Donnerstag, Oktober 15, 2015

Schein und Sein im Weltbild des Europäers

(eine gelahrte Abhandlung)

DE_QE_Ephemistos_Scheinverehrer

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Bloedsinn_1

Autor:
Raymond Zoller

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Gott schuf den Menschen, und der Mensch schuf, kaum daß er sich auf Erden eingelebt, den Schein.

Und der deutsche Sprachgeist, in seiner unbekümmerten Offenheit, war so nett, eben das Wort ‚Schein‘ zu schaffen: als Zusammenfassung zweier auf dem ersten Blick unterschiedlicher, für den europäischen Geist aber untrennbar zusammengehöriger Begrifflichkeiten; und zwarnämlich zum einen ein amtlich beglaubigtes Dokument, und zum andern halluzinativer Seinsersatz.

Für den in den europäischen Geist eingetauchten Europäer ist nicht das Sein das Primäre, sondern der Schein, und der einzelne Mensch gilt nur insofern als seiend vorhanden, als eine amtlich beglaubigte Urkunde existiert, welche sein seiendes Vorhandensein bestätigt; und, falls vorhanden, ist er genau so und hat genau so zu sein, wie in der Urkunde, das heißt im Scheine, beschrieben.

Wir haben hier das sogenannte Europäer-Syndrom. Wobei die Scheingläubigkeit des Europäers sich keineswegs auf die amtlich beglaubigten Urkunden beschränkt: Die ganze Welt, das ganze Weltgeschehen ist für ihn, den echten Europäer, genau so und hat genau so zu sein, wie in den offiziell anerkannten Zeitungen und Zeitschriften beschrieben.

Aus welchem Grunde der echte Europäer auch so leicht an der Nase herumzuführen ist.

Wer aber, dem europäischen Halluzinieren sich entwindend, zu sehr in die Realität abschweift, der macht sich verdächtig; wird für seine scheingläubigen Miteuropäer zum Verschwörungstheoretiker, Putinversteher, Homophoben oder zu sonst welcher zwielichtigen Gestalt.

Europa den Halluzinierenden!

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So isses

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