Freitag, Oktober 24, 2014

Von den Vor- und Nachteilen der Pose

♣♣♣

Dorten_Pose

♣♣♣

Autor:
Raymond Zoller

Bei Facebook stieß ich auf das Link zu einem Artikel:

13 Dinge, die sich kein Staatschef erlauben kann – außer Putin

Putin mit nacktem Oberkörper auf dem Pferd, Putin, der mit Delfinen schwimmt und es mit Tigern aufnimmt. Putin beim Paragliding, beim Hunde-Knutschen, beim Outdoor-Sport in Sibirien. Putin, der Staatsgäste demütigt.

Was wäre los, wenn solche Aufnahmen von Angela Merkel die Runde machen würden? Unvorstellbar. Denn in Deutschland müssen Politiker vor allem eines sein: seriös und vertrauensvoll. Jemand, den man ernst nehmen kann.

♦♦♦

Mir selbst ist klar, warum er das kann.

Da es aber offenbar nicht allen klar ist, nahm ich den Artikel zum Anlaß, es für diejenigen, die das verstehen können, genauer darzulegen:

***

Das kommt daher, daß der Begriff, den die Wessis mit dem Worte "Ernst" verbinden, sich auf die reine Pose bezieht, und daß sie eben diejenigen – auf ihre Weise halt – ernstnehmen, die gut posieren können.

Reale Ernsthaftigkeit aber ist lebendig und kann problemlos und ohne Peinlichkeiten in lebendigen Unernst übergehen.

Wie Wilhelm von Dorten richtig anmerkt:

"Wer in der Pose lebt, den braucht man nur zu schubsen, und schon kippt er um.
Denn beim Posieren isses schwer zu balancieren"

Eben das ist das Verhängnis der Wessis, daß die Mehrheit die Pose als das Normale betrachtet und das Echte als krankhaft oder verdächtig. Deshalb haben sie sich in einer irrealen Welt, einer Art "second life", verbarrikadiert und lassen sich durch gefälliges Posieren an der Nase herumführen wohin immer man sie führen will.

***

Unser aller Freund Ernst Tirckl Wolff warnte mich, daß ich mich durch solche Aussagen verdächtig mache.

Ich konnte ihn beruhigen:

Mach ich nicht. Diejenigen, denen ich verdächtig sein könnte, kapieren gar nicht, was ich meine; die halten mich bloss für 'nen Spinner.

***

So isses.

 

Keine Kommentare: