Dienstag, Oktober 16, 2012

Durch dumpfe Wirrnis Verkrüppelte…

Zwiebelguru 001

Das Satire-Magazin „Postillon“ veröffentlichte eine Sammlung von Kommentaren, deren Verfasser offenbar nicht merkten, daß sie in einem Satiremagazin gelandet sind.

Schaurig-komisches Zeugs.

Auf dem ersten Blick mag es merkwürdig scheinen, daß es Leute gibt, für welche der Unterschied zwischen ernsthafter Erörterung und Satire bis zum Verschwinden verwischt ist; bei näherem Hinsehen isses aber hinwiederum verständlich.

Nämlich:

Hilflos gefangen in der Atmosphäre dumpfer Alltagsabsurdität, ausgesetzt der Berieselung des wirren Massenmedien-Unsinns, nimmt der Mensch von heute – so nicht genügend geübt, dieser trüben Brühe eigene Gedanken entgegenzusetzen – restlos alles für bare Münze, was ihm entgegentritt; und wenn er irgendwo mal Widersprüche oder Unsinn entdeckt, so freut er sich sehr über seinen Scharfsinn.

Und naturgemäß werden solche Entdeckungen am ehesten dort gemacht, wo der Alltagsunsinn bewußt auf die Spitze getrieben wird.

(Bei YouTube schaute ich mir mal Ansprachen von offensichtlich besoffenen Politikern an; und noch verrückter als die Ansprachen selbst die Tatsache: daß manche allen Ernstes kommentierend auf deren wirren „Inhalt“ eingingen.)

So isses

Freitag, Oktober 12, 2012

Vom Nobelpreis

Hab ich das richtig gelesen? Der Friedensnobelpreis geht an die EU?

Das iss ja schon fast so gut wie der Karlspreis der Stadt Aachen.

Nun sind denn alle EU-Bürger mitsamt Bürgerinnen, ob sie wollen oder nicht, Nobelpreisträger. Inklusive solche, die mit dem EU-Getue aus diesen oder jenen Gründen ganz oder teilweise nicht einverstanden sind.

Oder haben letztere etwa das Recht, den Nobelpreis abzulehnen? Müßten sie eigentlich. Sartre, zum Beispiel, hat ihn seinerzeit abgelehnt; und was ein Sartre darf, darf sicher auch ein einfacher EU-Bürger.

Vielleicht eine Bürgerinitiative: "Wir wollen keinen Nobelpreis, wir wollen nur menschenwürdig leben".

Oder T-Shirts mit der Aufschrift: "Ich bin kein Nobelpreisträger?"

Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.

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Donnerstag, Oktober 11, 2012

Verstreutes zu den Pussyriots

kulturelle_Katastrophen

Inzwischen wurde eine der Pussyriots auf Bewährung freigelassen. Vor einiger Zeit, schon nach dem Urteil, anläßlich irgendeiner Anhörung, entließ die Betreffende ihre Rechtsanwälte und holte sich neue. Auf mich erweckte das den Eindruck eines Kuhhandels mit dem Gericht; bin aber nicht sicher, da ich die Sache in den Einzelheiten nicht mehr verfolge. Daß sie nun auf Bewährung frei kam bekräftigt diesen Eindruck; aber det kann alles auch ganz anders sein.

Ist auch mehr oder weniger egal; es gibt Wichtigeres und Schlimmeres auf der Welt, und über alles kann man sich nicht schlau machen.

Im Weiteren ein paar verstreute Anmerkungen:

♦ Meiner Ansicht nach gehören alle dreie nicht ins Gefängnis

♦ Der Pussyriotismus ist die Resultante eines komplizierten Zusammenwirkens russischer und internationaler Verrücktheiten, und die dreie sind bloß unschuldige Opfer dieses Zusammenwirkens

♦ Das gedankenlose westliche „Free Pussy Riot“ – Geschrei hat, meinem Eindruck nach, deren Lage nur verschlimmert.

♦ Die dreie gehören nicht nur nicht ins Gefängnis, sondern verdienen auch nicht den Sacharov-Preis. Der Sacharov-Preis war, wenn ich recht verstehe, gedacht als Anerkennung für besonnenes, mutvolles Handeln unter besonders schwierigen Bedingungen. Bei den dreien liegt solches nicht vor; sie sind, wie angedeutet, meiner Meinung nach bloß unschuldige Opfer des Zusammenwirkens russischer und internationaler Wahnsinnserscheinungen wieauch ihres eigenen gedankenlosen Leichtsinns.

♦ Selbst wenn man nicht allzu aufmerksam die russischen Medien verfolgt, weiß man, daß es in Rußland weitaus tragischere und unschuldigere Opfer der Justizwillkür gibt. Bloß interessiert man sich im Westen nicht dafür, weil det sich nicht so gut vermarkten läßt als jene Pussyriots.

♦ Meinem Eindruck läuft Rußland, unter anderem, Gefahr, zu einem totalitären „Gottesstaat“ zu werden. Genauso wie andere Staaten, jeder auf seine Weise, an den Schwellen zu anderen Katastrophen stehen.

♦ Ich habe etwas Probleme zu unterscheiden, was in Rußland zur Zeit gefährlicher ist: die Regierung, die Kirche oder die Opposition. Das schaukelt sich alles gegenseitig hoch, bis es wieder, mit klein wenig anderen Vorzeichen, „sowjetisch“ wird.

♦ Womit ich aber keineswegs den unverbesserlichen „Kalten Kriegern“ das Wort reden will. Die „Kalten Krieger“ sollen den Mund halten und vor ihrer eigenen Haustür fegen; da gibt es Dreck genug. Es gibt reale Probleme; wenn man die sieht und sich besonnen damit auseinandersetzt, und auch versteht, daß das nicht „Rußland“ ist, sondern – gleich dem, was immer stärker im Westen am Wuchern ist – eine Krankheit, kann man mitreden; wenn man bloß kaltkriegerisch auf die „bösen Russen“ zeigt, soll man besser den Mund halten.

♦ Und nicht nur Rußland steht an der Schwelle zum „Sowjetischen“, zum Totalitären. Inzwischen scheinen sogar viele Europäer zu merken, was bei ihnen vor der Tür steht.

♦ Die Zukunft wird weltweit möglicherweise etwas unbequem sein

Eben.

Nachbemerkung 31. August 2015

Inzwischen kam es zu der ukrainischen Katastrophe und zu noch so manchem anderem, bei dem die westlichen Politiker und die offiziellen westlichen Massenmedien wieauch der westliche Pöbel die Gelegenheit fanden, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

Vor diesem Hintergrund muß ich die russischen Probleme und deren Entwicklung, die ich damals beobachtete und die ich auch weiterhin beobachte, relativieren: Nämlich schrumpfen die russischen Probleme im Vergleich zu dem, was sich im Westen tut und im Westen sich anbahnt, zu einer kaum noch der Beachtung werten Größe.

Obwohl man sie, die russischen Probleme, natürlich beachten muß, damit sie nicht ins Kraut schießen; aber im Gegensatz zum Westen mit seinen explosionsartig sich vermehrenden Unruhen und der überhand nehmenden Verwirrung und der immer offensichtlicher werdenden „Herrschaft der Schlechtesten“ dürfte Rußland immerhin noch eine Chance haben, größere Katastrophen zu vermeiden.

Nur so zum Sagen…

Kakerlake

 

Sonntag, Oktober 07, 2012

Nächtlicher Gedichtentwurf

In der Luft liegt Wahnsinn.

Liberale bereiten dem Fortschritt

den Weg

und sind tolerant,

und kloppen sich wild

mit im Gestern verbliebenen

Konservativen.

Die Konservativen bewahren die Werte,

die wertvoll von Opa sie einst übernommen;

und keiner weiß, was er will,

was er soll,

und keiner weiß,

was ihm blüht….

So isses

Freitag, Oktober 05, 2012

Georgien und Iwanischwili

Zwei im Rohzustand belassene bei Facebook hinterlassene Mitteilungen.

Vielleicht schreib ich noch wat ausführlicheres.

Übrigens find ich es bezeichnend, daß von den Deutschen nur die allerwenigsten sich für das, was nun in Georgien los ist, zu interessieren scheinen.

Wären irgendwelche publikumswirksam vermarktbare maskierte Mägdelein mit im Spiel, so könnte man wenigstens etwas Geschrei erheben; aber so....

Jemand machte mich auf einen Spiegel-Artikel aufmerksam; durch und durch demagogisches Zeug über irgendwelchen "Krösus" im typischen schnoddrigen Spiegel-Stil; dann gab es kurz hin und wieder ein paar knappe Anmerkungen zu dem Gefängnis-Skandal; doch das ist inzwischen auch wieder abgeebbt.

Aber vielleicht sogar besser vollständiges Schweigen als irgendwelches Gemache in der Art des dämlichen Pussy-Riot-Geschreis.

Iwanischwili ist, im Gegensatz zu den meisten heutigen Politikern, intelligent und, wie mir scheint, auch anständig. Auf welchen Wegen er seine Milliarden erworben hat, weiß ich nicht; bin dem nicht nachgegangen; aber in den postsowjetischen Wirren gab es ja die verschiedensten Wege.

Hinwiederum ist Iwanischwili, meinem Eindruck nach, völlig frei von dem primitiven phantasielosen "Raffreflex" zahlloser reicher und nichtreicher Zeitgenossen; das heißt, daß er nicht, wie das bei sehr vielen Reichen und weniger reichen der Fall ist, rein gewohnheitsmäßig und reflexhaft an sich rafft, was nicht niet- und nagelfest ist.

Er ist reich, kann frei disponieren; und das scheint ihm zu reichen.

Daß er, ohne großes Tamtam, einfach so mit seinen Mitteln sich um Entwicklung der Infrastruktur in seinem Heimatbezirk Sachkhere gekümmert hat, ist ja bekannt.

Manche werfen ihm seinen Reichtum vor (der erwähnte Spiegel-Artikel spielte unübersehbar mit den Neidgefühlen der zahllosen Zeitgenossen, die gerne raffen würden, wenn sie nur an die richtigen Quellen kämen, und die deshalb neidisch sind auf diejenigen, die was haben).

Für mich geht es nicht um die Frage, ob jemand über Mittel verfügt, sondern um die Frage, wie er seine Mittel einsetzt.

Iwanischwili hätte ohne seine beträchtlichen Mittel nicht erreichen können, was er erreicht hat.

Und was er erreicht hat, ist, zum gegebenen Moment, als allermindestes mal eine Verschnaufspause für Georgien (daß dort nicht alles ganz koscher ist, weiß man im Westen dank der teils schweigenden, teils lügenden Presse nicht so sehr; aber das ist so. Von dem Folterskandal in den Gefängnissen wurde mal geschrieben und gesprochen; aber das verebbte bald wieder).

Falls die Wessis ihm, ihnen nicht in den Rücken fallen, könnte eine Chance bestehen, daß Georgien nach und nach - aber natürlich nicht von heute auf morgen - auf die Beine kommt.

Aber, wie gesagt: als allermindestes dürfte es mal eine Verschnaufspause geben.

Objektive deutschsprachige Nachrichten über Georgien findet man übrigens hier.

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