Mittwoch, Mai 02, 2012

Von den Esoterik-Supermärkten

 

Zwiebelguru

Manche laufen durch dieses ganze Esoterik-Angebot wie durch einen Supermarkt; und wenn sie sich dann für eine ihnen zusagende Ideologie entschieden haben, können sie sich in der wohligen Gewißheit wiegen: daß sie fortan jeden beliebigen Blödsinn von sich geben dürfen, der – da sie ja nun zu den Auserwählten gehören – keinesfalls Blödsinn ist, sondern allerhöchste Weisheit.

Dürfen sie ja.

Ich aber sage euch: ehe man sich ans Esoterische macht, sollte man sich erst mal um elementare Redlichkeit, elementares Unterscheidungsvermögen und elementares Verständnis für Menschenwürde kümmern; das Weitere ergibt sich dann; und zwar ganz unspektakulär und ohne jeden Hokuspokus.

Wo ich aber merke, daß ihr euch nicht mal in diesen elementaren Gebieten orientiert – kann eure ganze Esoterik mir gestohlen bleiben.

***

[und daß ich mit meinen spinnigen Ansichten den esoterikkonsumierenden und esoterikvertreibenden Herrschaften genauso gestohlen bleiben kann ist klar. In der Hinsicht versteht man sich]

[Erste Nachbemerkung:

ich meine ausdrücklich „Esoterik“ als Konsumgut. Das „Übersinnliche“ beiseite zu schieben kann mir nicht in den Sinn kommen; allein schon die Tatsache, daß ich elementares Bewußtsein habe und daß ich unterscheide zwischen „Sinnlichem“ und „Übersinnlichem“ ist übersinnlich; und bei entsprechender Redlichkeit und Unterscheidungsvermögen kommt man da fast automatisch in die verschiedensten erweiterten Bereiche hinein. Doch ist das überhaupt nicht spektakulär, nicht konsumierbar und als Machtmittel für herrschsüchtige Gurus und Päpste nicht zu gebrauchen]

[Zweite Nachbemerkung:

Das Bestreben, zwischen den verschiedenen esoterischen und religiösen Richtungen und Systemen zu vermitteln kann hilfreich sein für den Aufbau der Pose als militant toleranter und fortschrittlicher Zeitgenosse; rein von der Sache her ist es Unsinn. Esoterik lebt aus der selbständigen individuellen Entwicklung; als totes System, das man „schwarz auf weiß nach Hause tragen kann“ ist „sie“ ein Unding.

Ein „guter Mensch in seinem dunklen Drange“ (um es knapp in einer Goetheschen Formulierung auszudrücken) kann sich diese Dogmensysteme nach Lust und Laune anschauen, kann sich von diesem und jenem – und selbst von dem größten Blödsinn – für seinen weiteren Weg auf seine Weise inspirieren lassen; und die Systeme als Ganze läßt er links liegen. – Ein System aber, dem man sich unterwirft, wird in erster Linie zu einem seelischen Gefängnis, das jede Entwicklung abwürgt. Und wozu es – außer Ehrgeizbefriedigung – gut sein könnte, zwischen den verschiedenen Arten seelischer Gefängnisse zu vermitteln – mag mir nicht einleuchten.

Doch bin ich geistig sehr zurückgeblieben und beschränkt; aus welchem Grunde mir natürlich sehr vieles verschlossen bleibt]

So isses.

Eben.

Zwiebelguru

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