Mittwoch, Dezember 28, 2011

Festtägliches

Nicht allein dank der verstärkten Realitätsnähe und Illusionsferne werden solche Menschen, die kein Geld haben, um sich viel zum Essen zu kaufen, für die Denktätigkeit aufgeschlossener, sondern zusätzlich auch noch dadurch, daß die Denktätigkeit nicht durch übertriebene Nahrungsaufnahme abgebremst wird.

Dank diesem durch die Natur sehr weise eingerichteten Umstand haben sie, im Gegensatz zu den unter Hirnverfettung und Illusionseinlullung leidenden Satten, eine gewisse Chance, sich in dem zunehmenden Zusammenbrechen der vertrauten behagenschaffenden Strukturen zurechtzufinden und es besser zu machen.

Samstag, Dezember 24, 2011

Von Volksfeinden und Untermenschen

„Wie eine von Grossmanns Figuren ausruft, lag der Schlüssel zu Nationalsozialismus und Stalinismus in ihrer Fähigkeit, Gruppen von Menschen ihres Rechts zu berauben, als Menschen zu gelten.“

(Timothy Snyder: Bloodlands – Europa zwischen Hitler und Stalin)

Sieht so aus, als sei das so; und man gewinnt den Eindruck, daß sichtbar (sichtbar nur für Nichtblinde natürlich) im Entstehen begriffene neue Unrechtssysteme auf eben dieses Verfahren zurückgreifen werden. Anzeichen für die Entwicklung solcher „Nazimentalität“ - oder wie man es nennen mag – gibt es ja zur Genüge.

In jenen Landstrichen zum Beispiel, wo zu früheren Zeiten Leute wie Goethe und Schiller sich breitmachten und wo in der Folge dann Volks von ganz anderer Geistesart zu Ruhm und Ehren gelangte, dürfte sich zur Zeit aus den sogenannten HartzIV-Leuten ein Reservoir herausbilden, aus dem sich dann im Weiteren ihres Menschseins entkleidete ‘Volksfeinde’, ‘Untermenschen’ oder wie man das dann immer nennen mag, herausrekrutieren lassen.

Das mag hart klingen. Doch da die Wirklichkeit noch härter ist gestatte ich mir mal, das so zu sagen.

Freitag, Dezember 16, 2011

Von Eliten-Zombies und einem hypothetisch angenommenen Verblödungs-Grenzbereich

Neue_Kulturprinzipien
Bolschewiken wie Nazis waren jeweils bestrebt, vor allen weiteren Maßnahmen die Eliten unterjochter Völker physisch auszurotten; und ähnlich verfuhren sonstige Eroberer und die verschiedenen Instanzen, denen es darum ging, die Menschheit geistig nicht zu sehr wachsen zu lassen.
Heute ist solche Vernichtung nicht mehr nötig, da man die Technik beherrscht, echte Eliten gar nicht mehr aufkommen zu lassen: Indem man nämlich Pseudo-Eliten schafft – Eliten-Zombies – aus künstlich zu Promis aufgebauschten menschlichen Nullen; und die wenigen, die sich in dem so entstehenden wirren Spiegelkabinett noch so weit sammeln können, dass sie was sinnvolles beitragen könnten, werden als Außenseiter beiseitegeschoben und nicht ernst genommen.
Doch bevor solches möglich wurde, mußte man erst mal die kulturelle Atmosphäre schaffen, in welcher der Aufbau solcher Zombie-Eliten sich bewerkstelligen läßt. Solches wurde denn auch erfolgreich durchgezogen.
Das funktioniert inzwischen so gut und fast von selbst, daß es zu vergnüglichen Unkoordiniertheiten kommt zwischen den Verdummungsgeschwindigkeiten verschiedener Bevölkerungsschichten.
Dank vorprogrammierter gut eingespielter „Auswahl der Schlechtesten“ geht die Verblödung der sogenannten „Eliten“ mit wachsender Geschwindigkeit, sogar wachsender Beschleunigung unbeirrt voran; während andererseits immer mehr Leute aus dem sogenannten „einfachen Volke“ mit entsprechenden Anlagen und entsprechendem geistig-seelischem Selbsterhaltungstrieb sich dem Eingelulltwerden innerlich widersetzen und darüber die galoppierende Verblödung der „Eliten“ dank deren immer hanebüchener werdenden Ausrutschern zunehmend durchschauen.
Und die Reaktionen der zum Aufwachen neigenden auf die Ausrutscher der Eliten-Zombies reißen dann zunehmend auch stärker von der herrschenden Verblödung Umfangenen aus selbiger heraus.
Möglich sogar, dass es dank dieser Wechselwirkung einen objektiv vorhandenen Verblödungs-Grenzbereich gibt; weiß nicht. Man müsste das genauer untersuchen.
So isses.
Schimpanse_gruen

Diesen Beitrag findet man, unter anderem, auch in den thematischen Textsammlungen

Mittwoch, November 02, 2011

Alternativlos

Alternativlos ist

a) restlos alles, was schon passiert ist

und

b) so ziemlich alles, was nach irgendwelchen wirren Mechanismen abläuft, ohne daß jemand eine Ahnung hätte, was los ist

(Wilhelm von Dorten)

So isses

Erläuternde Zusatzbemerkung

Die Resultate dessen, was schon passiert ist, sind schon da.

Sie sind sich selbst identisch, können nicht gleichzeitig was anderes sein und sind somit alternativlos.

Eine andere Frage iss natürlich, was man auf Grundlage solchen alternativlos Gegebenen denn nu weiter anstellt.

Eben. Das ist die Frage.

Nachbemerkung

Dank Herrn Ernst Tirckl-Wolff gab es zu vorangehenden Auslassungen eine wichtige Ergänzung; findet man hier

 

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Mittwoch, Oktober 26, 2011

Ein Diskussionsmuffel

Weltanschauliche Diskussionen sind mir zuwider, und kopfmäßiges Rechthaben interessiert mich nicht. Ich such meinen Weg: in freiem Gespräch und Austausch mit meinesgleichen.

Und meinesgleichen ist: wer frei seinen Weg sucht, niemandem was aufdrängt, sich von niemandem was aufdrängen läßt und der den Unterschied kennt zwischen eitler Diskussion und lebendigem Gespräch.

(Wilhelm von Dorten)

So isses

 

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Dienstag, Oktober 25, 2011

Warum Leute, die sich bewegen, nicht zwischen den Stühlen sitzen

Für die Sichtweise von Zeitgenossen, die gerne auf Stühlen sitzen oder in Schubladen herumliegen, gibt es solche Individuen, die, wie sie sagen, „zwischen allen Stühlen sitzen“; und das ist für sie etwas sehr schlechtes.

Die so abgeurteilten aber gehen unbekümmert ihren Weg und können nicht verstehen, warum sie auf von irgendwem dahingestellten Stühlen herumsitzen sollten.

Donnerstag, Oktober 13, 2011

Ernstes und Blödsinniges

Man kann meine Lebens- und Ausdrucksweise betrachten als sich bewegend im Spannungsfeld zwischen ernstgemeintem Ernst und Höherem Blödsinn.

Im Prinzip meine ich fast immer alles ernst; selbst dort, wo ich zu blödeln scheine. Gelegentlich produziere ich auch Puren Blödsinn; doch selbst mein Purer Blödsinn ist in hoher Potenzierung durchdrungen von sublimer Ernsthaftigkeit.

Werde ich in einem Gespräch nicht verstanden und seh keine Chance, mich verständlich zu machen, so verstumme ich oder leite über zum Puren Blödsinn.

Für tierischen Ernst scheint mir die Lage im Allgemeinen zu ernst.

(Wilhelm von Dorten)

So isses

Freitag, Oktober 07, 2011

Ratschlag für Rattenfänger

 

Eine Behauptung darf, soll sie beim großen Publikum Erfolg haben, ruhig unverständlich sein; Hauptsache, sie wird publikumswirksam präsentiert und ist ganz ohne Inhalt.

Verbirgt sich hinter den Worten irgendwelcher dem Denken erschließbarer Inhalt, so fühlt das Volk instinktiv, daß was nicht stimmt und wendet sich ab.

(Wilhelm von Dorten)

So isses

Dienstag, Oktober 04, 2011

Fotos von ganz netten gesetzestreuen Leuten

(ist mitsamt Link schon seit längerem auf der klamurkischen Linkliste; sei es hierm it, damit der Blog nicht zum Stillstand kommt, nunmehr auch hier veröffentlicht (bald kommt auch wieder Frischgedachtes). – Der Text, zu dem das Link führt, ist leider in Englisch; die Fotos aber sprechen für sich)

Fotos von ganz netten gesetzestreuen Leuten, die, wie auch andere nette gesetzestreue Leute zu früheren und späteren Zeiten, gewissenhaft der ihnen anvertrauten Arbeit nachgingen und sich auch außerhalb der Arbeit in lustiger Geselligkeit mit Arbeitskollegen zu treffen pflegten (später wurde ihnen von anderen Leuten mitgeteilt, daß die Gesetze, denen sie so treu und fröhlich gedient hatten, „gegen die Menschlichkeit“ waren; und sogar einige der auf den Fotos Abgebildeten, die besonders fleißig gewesen waren, wurden später von diesen anderen Leuten wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ aufgehängt. Doch woher hätten sie wissen sollen, daß das, was sie taten, falsch ist? Wie alle nette gesetzestreue Leute zu allen Zeiten betrachteten sie als richtig, was alle um sie herum als richtig betrachteten und was zudem von den staatlichen Gesetzen vorgegeben war; denn wo kämen wir denn hin, wenn alle plötzlich anfangen würden, darüber nachzudenken, ob Dinge, die richtig sind, richtig sind? Es würde nur alles unnötig verkompliziert, man könnte nicht mehr richtig fröhlich sein, und außerdem… und so weiter und so fort...)

Eben.

Montag, September 12, 2011

Stirb und werde; oder aber schlafe, bis du geweckt wirst

DERU_G_Woloschin_Wahrheit
Ein Auflösen gewohnter Gedankenkonstrukte und vertrauter Sichtweisen ist in den Anfangszeiten, da man solche Zerstörungsarbeit auf sich nimmt, vergleichbar einem kleinen Weltuntergang. - Später, wenn man sich daran gewöhnt hat und das Auflösen zur Routine wurde, verliert die Sache ihre Dramatik; das läuft dann bloß noch darauf hinaus, daß man die Dinge von verschiedenen Seiten her betrachtet.
Wer sich aber damit begnügt, Gewohntes treu zu behüten, dem bleiben solche Weltuntergänge und Veränderungen zunächst erspart und treten erst dann ein, wenn man ihm von außen den Teppich unter den Füßen wegzieht.
Angemerkt sei aber noch, daß zu solchem treu behüteten Gewohnten auch gebetsmühlenartig wiederholtes welterretterisches Gedankengut zählt; ganz egal, wie edel und welterretterisch es klingen mag. Auch der durchdogmatisierte Welterretter schläft und wartet in Wachheit imitierendem Aktionismus ergeben auf den Moment, da die Realität ihm den Teppich unter den Füßen wegzieht.
Wie Woloschin in seinem Gedicht „Der Rebell“ ganz richtig sagt:
Wer auf Glauben eine Wahrheit annimmt
wird durch sie geblendet.
Ein Glaubenslehrer treibet vor sich her
eine Herde durch Wahrheit vergewaltigter Schafe
[Jenes Gedicht – russisches Original mit kommentierter möglichst wortwörtlicher deutscher Übersetzung – findet man hier]
So isses

Samstag, September 03, 2011

Von klüngelbildenden Wörtern und verbindendem Geist

Wenn Versuche, miteinander ins Gespräch zu kommen, nichts bringen – so kann das damit zusammenhängen, daß man sich eh nichts zu sagen hat. Daß man – vielleicht gar mit gleichen Worten – über verschiedene Dinge redet.

Denn nicht die Worte zählen, sondern das, was man meint.

Gemeinsame Wörter bilden den Kitt für sektiererischen Klüngel, während gemeinsames Verstehen – ganz egal, in welche Worte man das Verstehen kleidet – Gemeinschaft bildet.

So isses.

Dienstag, August 16, 2011

Taschenspielereien

Manches für sich genommen völlig uninteressantes Zeugs macht man interessant, indem man durch irgendwelche Tricks die Leute dazu bringt, darüber zu reden. Und dann wundern die sich, warum über diesen Unsinn so viel geredet wird.

Das heißt, wundern tun sich nur diejenigen, in denen noch ein Rest an Fähigkeit übriggeblieben ist zu unterscheiden zwischen dem, was sie interessieren kann, und dem, was sie nicht interessieren kann. All die übrigen wundern sich nicht und lassen willig bestimmen, was für sie wichtig zu sein hat.

Und die einen wie die andern – die einen leicht widerstrebend, die andern willig – lassen durch solche Taschenspielertricks sich zunehmend ihrer Selbständigkeit und Urteilsfähigkeit berauben.

Aber warum sollen sie eigentlich nicht?

Bloß sollen sie sich dann nicht wundern, wenn es sozial und wirtschaftlich bergab geht. Nämlich ist der soziale Zusammenhalt auf selbständige, urteilsfähige Menschen angewiesen.

Sonst geht’s schief.

Aber das macht nichts.

Warum soll nicht mal was schiefgehen.

Nich?

Dienstag, August 09, 2011

Soziale Plastik

Dorten_Kuenstler

[überarbeitete Stelle aus einem vor Kurzem geschriebenen Brief]

Nochmal zu unserem heutigen Gespräch über Beuysianer und und ähnliche Sozialtheoretiker: Die typischen Beuysianer sind so extrem vertheoretisiert und verkopft, dass sie in der Regel gar nicht mehr in der Lage sind, irgendwas im Sozialen zu verwirklichen; und wenn sie es versuchen, erinnern sie irgendwie an Köche, die vom Kochen keine Ahnung haben, die aber gut Kochbücher lesen können und mit aufgeschlagenen Kochbüchern in Händen wirr durcheinanderlaufen, nach Zutaten suchen, Waagen und Uhren einstellen, damit auf das Gramm und auf die Sekunde genau alles nach Kochbuch gehe, sich gegenseitig auf die Füße treten, gegen offene Schranktüren donnern, über fallengelassene Kochlöffel stolpern und sich darüber so verheddern, dass sie nicht einmal merken, dass noch immer keine Spur von Kuchen da ist, und in wohlwollender Herablassung auf diejenigen herabsehen, die ihre Kochbuchsprache nicht beherrschen und die einfach so, von sich aus und nach eigenem Können, Kuchen backen.

Donnerstag, August 04, 2011

Von den Freidenkern


Der wirkliche Freidenker gestattet sich selbst und seinen Mitmenschen, auf den Wegen jeweils eigener Erfahrung auf jeweils eigene Weise sich zurechtzufinden.
Wer sich aber in einem festen Dogmensystem eingemauert hat und dieses Dogmensystem auch seinen Mitmenschen als alleingültige Wahrheit aufzwingen möchte – der ist in seinem Denken nu mal nicht frei und somit nicht Freidenker; selbst wenn sein Dogmensystem mit irgendwelchen herrschenden Dogmensystemen in Widerstreit steht.
Die Inhalte der Dogmen sind letztendlich egal; ob katholisch, protestantisch, anthroposophisch, atheistisch; gemeinsam ist ihnen allen, dass sie uns von der Wirklichkeit abschotten, daß sie uns entwicklungsfeindlich und asozial machen.
So isses.
***
Nachbemerkung:
Das vom allgemeinen Sprachgebrauch gemeinte „Freidenkertum“ hat ja auch nichts mit freiem Denken zu tun; es handelt sich dabei, im Gegenteil, um eine ganz besonders verbohrte Art des Atheismus. Als ich solche sich als „Freidenker“ bezeichnende verbohrte Atheisten zum ersten Mal traf, lebte ich selbst in einer selbstgebastelten atheistischen Feste, in die ich mich vor meiner verbohrt katholischen Umgebung hineingerettet hatte. Trotz verschiedener Zweifel konnte ich mir damals nicht vorstellen, dass man die Welt anders als atheistisch betrachten könnte und hielt meine Sicht für die absolute, wennauch im Einzelnen weiter auszugestaltende Wahrheit.
Obwohl diese „Freidenker“, rein äußerlich, genau das Gleiche meinten wie ich, wunderte ich mich doch nicht wenig über deren Enge und Verbohrtheit; und sogar notierte ich für mich selbst irgendwo, das ich mir aber doch, zumindest theoretisch, die Möglichkeit offen lassen möchte, gegebenenfalls eine das Geistige anerkennende Weltsicht zu entwickeln (was damals, eben, rein theoretisch gemeint war, da ich mir praktisch sowas nicht vorstellen konnte).
Solche Weltsicht entwickelte ich dann aber im Weiteren tatsächlich (ein paar Streiflichter zu dieser Entwicklung siehe hier).
Was geblieben ist, ist der Horror gegen Kirchen, Sekten, Parteien; kurz: gegen alles, was den freien Strom meines Denkens in straffe Dogmen einschnüren möchte.
Und auch Freidenker bin ich nicht: Aus ebenjenem Grunde.
Prost.

Dienstag, Juli 26, 2011

Biographisches

[nix frisch geschriebenes; nur Auszug aus einem vor ein paar Wochen geschriebenen Brief]

In Russland – hauptsächlich Moskau – lebte ich in den neunziger Jahren; seit kurzem hab ich meinen festen Wohnsitz in Montenegro. Dazwischen – mit kurzen Unterbrechungen – in Georgien. Geboren bin ich in Luxemburg.

In Russland ist es nicht besser; nur schlimm auf andere Weise. Anfang der neunziger Jahre war es tatsächlich um einiges besser; da herrschte ein großes Chaos, welches eine Menge Chancen bot, die aber allesamt nicht genutzt wurden. Im Laufe der Zeit wurde mir eine ganz fatale Gesetzmäßigkeit deutlich: dass nämlich im Westen veranlagter Unfug, nach Russland exportiert, erst richtig zum Aufblühen kommt.

Die Vorzüge des Ortswechsels bestanden nicht darin, dass ich aus der Hölle ins Paradies übergewechselt wäre; solches war nicht der Fall; es ging einfach darum, dass ich die Problemlage wechselte und die vertraute westliche Problematik aus der Perspektive der postsowjetischen Problematik betrachten konnte. Der Blickwechsel ging ziemlich zügig, da meiner ganzen „Seelenkonfiguration“ nach die russische Mentalität mir näher ist als die westliche; vielleicht ist es dieser Stereoeffekt, der es mit erlaubte, die Sache letztendlich so gründlich zu durchschauen, dass von den reinen Wessis kaum ein Schwein versteht, was ich eigentlich meine.

Dass diese ganze Festgefahrenheit einen in die Verzweiflung treiben kann – weiß ich; versteh manchmal selbst nicht, wie ich es schaffte, mich zu halten. Aber ich hielt mich.

So isses

Samstag, Juli 02, 2011

Lösungssuche

Wenn man sich gemeinsam ernsthaft Gedanken macht über die Bewältigung einer Situation, so ergibt das unweigerlich immer Resultate. Geht gar nicht anders.

Zwar werden ausgedachte Lösungsmöglichkeiten in der Form, wie man sie ausdachte hat, so gut wie nie realisiert; was dann leicht mal als Scheitern fehlinterpretiert wird.

Ausgedachte Lösungsmöglichkeiten sind nämlich in Wirklichkeit nur Orientierungspunkte, welche die ungefähre Richtung angeben; die faktischen Lösungen ergeben sich – mal in allmählicher Entwicklung, mal als unerwartet hereinbrechende Ereignisse – erst im Verlaufe des gemeinsam eingeschlagenen Wegs.

Und allein schon die Zunahme an innerer Sicherheit und Beweglichkeit bei den Einzelnen, die in in solche locker freilassende gemeinsame Lösungssuche involviert sind, ist ein meist übersehenes, aber nicht zu unterschätzendes Resultat.

Was bei solch ehrlichem gemeinsamem Bemühen auf alle Fälle zustandekommt ist die Entwicklung eines komplexen Geflechts aus griffigen wieauch - meist übersehenen - sublimen Veränderungsprozessen.

Um Mißverständnissen vorzubeugen sei aber noch angemerkt, daß bei reinen Zweckgemeinschaften, wo unverrückbar ein vorstellungsmäßig vorweggenommenes Resultat im Vordergrund steht, und auch bei eher theorieverhafteten Vereinigungen, wo man sich als Menschen gegenseitig weniger wahrnimmt und weniger interessiert, oben angedeutetes meist nicht so sehr der Fall ist.

So isses.

Mittwoch, Juni 29, 2011

Temperamentvolles

In meinem Denken bin ich temperamentvoll; und temperamentvoll bring ich meine Gedanken zum Ausdruck.

Manche Mehlsäcke machen mir wegen meines Temperaments den Vorwurf: ich sei nicht objektiv.

Aber ich bin objektiv; bloß fehlt mir die Fähigkeit und der Wille zum blutlosen Theoretisieren und Wortemachen. Wenn ich etwas denkend durchdringe, so tu ich das, weil es mich lebhaft interessiert oder ärgert. Und wenn ich etwas sage, so steh ich mit meiner ganzen Persönlichkeit und meinem ganzen Temperament dahinter.

Ich finde meine diesbezügliche Haltung unbedingt richtig und hab nicht die geringste Absicht, sie zu ändern. Höchstens noch zu verstärken.

Andere wiederum finden, daß ich kopflastig bin. Aber ich bin nicht kopflastig; nicht im Geringsten. Selbiger Eindruck entsteht dadurch, daß rein emotionales gedankenloses Schimpfen und lamentieren wieauch Schimpfen und Lamentieren um des Schimpfens und Lamentierens willen mir genau so fremd sind wie das blutlose Theoretisieren.

 

So sitzt man denn zwischen sämtlichen Stühlen.

Aber das macht nix.

Wieso muß man unbedingt auf einem Stuhl sitzen?

 

Prost.

Sonntag, Juni 12, 2011

Zum Fall Kachelmann

Der Fall Kachelmann hat mich nie sonderlich beschäftigt; Berührung damit hatte ich nur in dem Maße, als beim Lesen deutschsprachiger Nachrichten auf mich einstürmende Schlagzeilen mir irgendwelche Meinungen und Sensationsmeldungen zu dieser mir ansonsten unbekannten Person aufdrängen wollten. Und auch hier erlebte ich das mehr als einen Fall heutiger Medien denn als einen Fall Kachelmann.
Was jener Herr Kachelmann getan oder nicht getan hat, interessiert und interessierte mich nicht, da ich ihn, eben, persönlich nicht kenne, und da es mich auch objektiv gar nix angeht (und selbst wenn ich ihn persönlich kennen würde, würde es mich trotzdem nix angehen)
Interessieren tat mich höchstens die Tatsache, daß ein solch penetranter öffentlicher Wirbel veranstaltet wird mit Dingen, die außer den unmittelbar beteiligten niemanden was angehen, wieauch Art und Motive dieses Wirbels.
Unter diesen Wirbelveranstaltern war wohl niemand, dem es darum gegangen wäre, irgendwie zu helfen oder irgendwo Klarheit reinzubringen. Bei den freiwilligen Akteuren - ich mein nicht die unfreiwilligen, d.h. die unglücklichen Opfer - ging es um Geldverdienen und Profilierungssucht; beim Publikum lag ganz normale Spannerei vor; offenbar hilft der Blick in fremde Schlafzimmer, die tatsächlichen überhand nehmenden Probleme zu vergessen (doch wie sollen die Probleme nicht überhand nehmen bei solcher ins Kraut schießender Dämlichkeit und Ablenkungssucht)
Vor Kurzem stieß ich auf eine Schlagzeile: daß Kachelmann freigesprochen wurde und zurückschlagen will.
Das las ich nun aufmerksam und mit großem Interesse.
Sagen möchte ich dazu:
Ich wünsche ihm wieauch der gesamten ihrer Vernunft noch nicht ganz verlustig gegangenen Menschheit, daß er möglichst vielen involvierten Vertretern von Journaille und Justiz möglichst großen Ärger bereiten kann.
So isses.

Nachbemerkung Mitte November 2011
 Die Fortsetzung – schon nicht mehr den Fall Kachelmann, sondern den Fall deutschsprachige Massenmedien und deutscher Staatsapparat – verfolge ich nun, wennauch mehr aus den Augenwinkeln, schon mit etwas mehr Aufmerksamkeit. 
 Meinem Eindruck nach müssten nun verschiedene Stellen im deutschen Staatsapparat sich energisch um objektive Aufklärung kümmern und, so bei involvierten Mitarbeitern ebendieses Staatsapparates sich schwerwiegende Verfehlungen nachweisen lassen, selbige energisch zur Verantwortung ziehen. Weilnämlich anders, falls selbige Verfehlungen im Zuge des Gegenangriffs von Kachelmann nachweisbar ans Licht kämen, der deutsche Staatsapparat sich weltweit ganz gehörig blamieren könnte.
Doch warum soll er sich nicht blamieren, wenn er unbedingt Wert darauf legt; nich?
 Wer bei Facebook registriert ist kann bei Interesse dortselbst die allgemeine Entwicklung hier mitverfolgen.

Freitag, Mai 20, 2011

Vom Abschiednehmen

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Zwischenhalt auf einer Brücke

Menschen, mit denen man in gewohntem Zusammensein beisammen ist und die selber nicht so recht in Entwicklung begriffen sind, versuchen instinktiv, einen in dem Bild zurückzuhalten, das sie sich von einem machen; und wenn sie spüren, daß man sich zu sehr von diesem Bild entfernt, werden sie nervös und versuchen, einen zurückzuhalten.

Bremsprozesse sind das, die an der Bewußtseinsschwelle oder darunter ablaufen; meist merkt man gar nicht so richtig, was da passiert.

Selbst wurde ich schon früh mit diesem Problem konfrontiert; merkte zunächst nur, daß irgendwas nicht stimmt, ohne zu verstehen, was das genau ist, was nicht stimmt.

Wenn man nicht stehenbleiben kann, kommt es unweigerlich zu einer nicht abreißenden Kette von Abschiednehmen. Auch wenn es manchmal schwer fällt; aber man hat keine Wahl: entweder stehenbleiben und versauern, oder weitergehen und leben.

Manche von den unterwegs Zurückgelassenen verschwanden endgültig am Horizont, mit anderen blieb ein lockerer Kontakt; und eigentlich nur mit wenigen, die sich selber und nicht ihren Gewohnheiten und fixen Vorstellungen treu blieben, blieb ich in dauerndem echtem Kontakt.

Wie Nietzsche sagt:

"Nur wer sich wandelt, bleibt mit mir verwandt."

***

So isses.

Dienstag, Mai 17, 2011

Vom Hochbegabtsein

Zufällig fiel mein blick auf die sich häufenden Angebote von Hochbegabten-Coaching.

Das ist interessant.

Es gibt da also Super-Hochbegabte, welche den einfacheren Hochbegabten anbieten, gegen entsprechendes Entgelt ihnen in ihrem problemreichen Leben mit Rat, Tat und Therapie zur Seite zu stehen.

Ich stell mir das Leben eines Hochbegabten tatsächlich sehr problemreich vor; und sicher haben solche Menschen Hilfe dringend nötig. Allein schon die einen Hochbegabten in ihren Fängen haltende Forderung, immer gescheiter zu sein als andere, mehr zu wissen als andere und mehr zu können; überhaupt: all die Verpflichtungen, die der Status des Hochbegabtseins mit sich bringt, sind geeignet, das Leben zur Hölle zu machen.

Wieviel leichter hat man es da als Dummkopf! Denn als Dummkopf hat man – da man dumm geboren ist – das angestammte Recht, dumm zu sein und darf reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Allein schon dadurch hat man viel weniger Probleme.

Und von den blitzgescheiten Coachern wird auch kaum jemand sich dazu herablassen, ein Dummköpfe-Coaching anzubieten, um uns Dummköpfen das Geld aus der Tasche zu ziehen; so dass auch diese Versuchung uns erspart bleibt. Mal abgesehen davon, dass wir viel zu dumm sind um einsehen zu können, wozu solch ein Coaching überhaupt gut sein könnte.

Mit schwachsinnigen Grüßen

Raymond

Sonntag, April 24, 2011

Richtige und falsche Richtungen

Richtungen kann man im Sinne der öffentlichen Meinung einteilen in richtige Richtungen und falsche Richtungen. Die richtigen Richtungen sind meistens uninteressant und führen in Sackgassen, während die falschen mitunter interessant sind und Neues bringen.

Wer aber eine von der öffentlichen Meinung als falsch betitelte weiterführende Richtung einschlägt, der muß auf jegliche Effekte verzichten, die dazu führen könnten, daß selbige öffentliche Meinung aus nicht in der Sache liegenden Gründen die neue Richtung plötzlich in ihrem Sinne als richtig betrachtet, da der sinnvolle Bewegung versprechende Aufbruch sonst unweigerlich zu irgendwelchem mumifizierten Unsinn erstarrt.

So isses

Donnerstag, März 17, 2011

Vakuumschaffende entscheidende Momente

Das Eintreten entscheidender Momente für einzelne Menschen wieauch für Menschengruppen erkennt man heutzutage daran, daß sich um diese Menschen oder Menschengruppen herum plötzlich ein Vakuum bildet.

Auf der anderen Seite dieses Vakuums – so man nicht eh ungerührt zur Tagesordnung übergeht – beratschlagt man dann vielleicht, was man eventuell unter Umständen tun könnte; und wenn dann aufgetauchte Chancen ungenutzt vorübergezogen sind oder eine vermeidbare Katastrophe eingetreten ist, redet man – so man überhaupt was merkt – vielleicht darüber, was man alles hätte tun können, oder auch: daß der betreffende Einzelne oder die betreffende Menschengruppe sich halt etwas mehr hätte anstrengen müssen oder dies und jenes nicht hätten falsch machen sollen, und alles wäre gut gegangen.

Hab ich alles zur Genüge durchexerziert; am eigenen Leibe wieauch in meiner näheren und ferneren Umgebung, wo ich, da ich als Einzelner nix machen konnte, hilflos dem Vorbeiziehen realer Chancen oder dem Eintreten vermeidbarer Katastrophen hilflos zugucken mußte.

Was die hochwohlgeborenen Herren und Damen Politiker und Journalisten bald schon über die Katastrophe in Libyen lavern werden werd ich übrigens nicht lesen; ich kenn das alles schon.

Wie mir grad einfällt: als ich anfing, dieses wichtige soziale Gesetz zudurchschauen, faßte ich meine Erkenntnisse in einer kurzen Erzählung – fingierter Brief an einen unerwartet wieder aufgetauchten Ertrunkenen – zusammen. Findet man hier.

So isses

Donnerstag, Februar 24, 2011

Ein Mensch in Not

Марсьёнок

Da hat man doch diesem von vielen als „Lichtgestalt“ betrachteten deutschen Verteidigungsminister den Doktortitel aberkannt.

Eigentlich ein armer Kerl. Man sollte ihm helfen.

Mit Rütteln am Doktortitel fängt's an; vielleicht versucht man anschließend noch, durch irgendwelche Winkelzüge zu beweisen, dass er auch seinen Adelstitel zu Unrecht trägt; und zum Schluss kriegt er vor lauter Kummer Haarausfall und setzt Fett an; und was bleibt dann noch übrig? Für das Publikum, im Hinblick auf welches er zur "Lichtgestalt" aufgebaut wurde, wohl gar nix.

Und dann soll es sogar Leute geben, die sich weder durch Doktor- noch Adelstitel beirren lassen und auf welche auch geschliffenes Äußeres keinen Eindruck macht; die einfach nur auf das schauen, was einer ist und was er kann. Von denen kann er, der arme Kerl, sowieso nix erwarten; die werden sagen, er soll bei der Post arbeiten oder sonstwat.

Man sollte schon versuchen, ihm zu helfen; denn wenn die äußeren Stützen, an die er sich doch so gewöhnt hat, fallen - woran soll er, der stützengewohnte, sich dann noch halten?

Nee – man sollte was für ihn tun....

Obige Anmerkung findet man,
zusammen mit verschiedenen thematisch verwandten sonstigen Texten,
in der Sammlung

Der politische Diskurs

Schimpanse_gruen