Samstag, Juli 01, 2006

Fußballweltmeisterschaftliches

Kakerlakenfussball

In Deutschland herrscht zur Zeit Fußballweltmeisterschaft.

Was im Einzelnen läuft, weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Verstehen kann ich, wenn jemand Spaß daran findet, Fußball zu spielen. Halbwegs verstehen kann ich auch noch, wenn jemand Spaß daran hat, zuzugucken, wie andere Fußball spielen. Halbwegs… Selbst hab ich zum Beispiel eine Schwäche fürs Rudern. Doch hab ich nicht das geringste Interesse daran, zuzugucken, wie andere rudern. Wenn ich zugucke, werde ich höchstens neidisch: daß ich selbst grad keine Gelegenheit habe, zu rudern… Aber vielleicht ist das beim Fußball anders; ich weiß es nicht. Kann aber sein.

Vollständig unverständlich ist mir aber, wie man aus dem Zugucken ein solches Tamtam machen kann, und rätselhaft ist mir, wie ganze Völkerstämme ihr Wohl und Wehe davon abhängig machen, wie eine Mannschaft, welche aus irgendwelchen Gründen als „Nationalmannschaft“ des Landes definiert ist, in dem sie ihren Wohnsitz haben, mit anderen Mannschaften spielt; wie brave Bürger, die selbst nie einen Ball in der Hand hatten, ihr Selbstwertgefühl von dem Spiel der Nationalmannschaft jenes Landes abhängig machen, welches ihnen ihren Personalausweis ausgestellt hat. Vor ein paar Tagen las ich gar auf irgendeiner deutschen Nachrichtenseite, daß man in Deutschland hofft, mit Hilfe des Fußballs die wachsende Krise zu bewältigen; sogar die deutsche Bundeskanzlerin wurde mit zum Schrei weit geöffneten Munde beim Fußballgucken fotografiert, und es heißt, daß sie durch ihre Wandlung zum Fußballfan sehr viel an Popularität gewonnen hat. Ja nu, wenn das Volks Wert darauf legt, eine solch fußballfanatische Bundeskanzlerin zu haben, wurde durch solche Wandlung natürlich viel gewonnen.

Für mich aber ist all dies rätselhaft und viel zu hoch; und deshalb lassen wir dieses Thema besser sein und wenden uns verständlicheren Dingen zu.

Kakerlake-4784

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